Ja, wir machen Kommunikation & Design – grob gesagt – und das mit excite. auch schon seit mehr als 20 Jahren. Und damit dürfte man hier (so langsam) auch mehr und besser aufbereitete Information zu unserem Unternehmen erwarten. Aber in diesem Punkt müssen wir vorerst all die enttäuschen, die übliche Prioritäten gewohnt sind bzw. setzen. Wir sind ein (bewusst!) kleines Unternehmen, dass sich in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit seinen langjährig bestehenden Kunden(s), um die Dinge kümmert, die gerade in diesem Moment wichtig sind – für jedes dieser einzelnen Unternehmen. Erst dann kommen unsere Belange an die Reihe. Und da offensichtlich jedes Mal, wenn wir über unsere eigene Präsenz nachdenken, schon wieder neue Herausforderungen an uns gestellt werden, wir unsere Life-Work-Balance mit voller Konzentration im Blick behalten, ist unsere kostbare Lebenszeit, die uns allen nur begrenzt zur Verfügung steht, wichtiger als eine "hübsche Website" oder die reine Form der zeitgenössischen Etikette. Wohl ganz nach dem altmodischen Bild – der Schuster hat die schlechtesten Schuhe.
So nun haben wir bereits 2023 und wieder einmal ist ein Jahr voller neuer Aufgaben vergangen. Wieder einmal haben wir keine Zeit gefunden, unsere Website zu überarbeiten – aber hoffentlich viele Kunden bei der Umsetzung Ihrer Ziele unterstützt. Wer weiß, vielleicht wird es 2023 eine ausführliche Dokumentation unserer Arbeit – außer der zum Download bereitstehenden Broschüre geben. – sofern Sie Beispiele unserer aktuellen Arbeiten interessieren – schreiben Sie uns – oder noch besser, rufen Sie uns an. Wir werden Ihnen gerne detaillierte Informationen zu Ihrer ganz persönlichen Anfrage geben.
Ihnen und Euch ein gutes und gesundes neues Jahr
Gerrit Schwaner & Joerg Dudziak
Wir halten die Gendern-Debatte für nicht beendet und vor allen Dingen nicht für konsequent logisch umgesetzt. Hält die in Europa weit verbreitete englische Sprache doch mit dem "s" für die Mehrzahlform schon längst eine Lösung bereit?! Jede Veränderung von Sprachgebrauch ist gewöhnungsbedürftig. Ob wir nun ein "s" oder *Innen verwenden. Eine Umstellung bedeutet es für uns alle in jedem Fall. Also weg mit dem "Gedön(s)" wie der Norddeutsche auf Plattdeutsch sagt oder "Keep it simple." Mal ganz davon abgesehen, dass "*innen" bei Gebrauch wohl eindeutig ein weibliches Ende herstellt. Aber keine Angst. Wenn Sie es weiterhin für richtig halten, bzw. bis die Debatte weitestgehend zu Ende geführt wird, verwenden wir selbstverständlich in den Presse- und Werbetexten "*innen" .
Eigentlich warten wir auf die Rebellion der Sprachwissenschaftler, die endlich den Gegentrend für diese kollektive Fehlentscheidung auslöst – wo sind bitte die Experten? Bis dahin werden sich die Mitstreiter wohl mit Presseartikeln wie diesem hier, erschienen in der ZEIT im vergangenen Jahr, zufriedengeben müssen. Die wichtigsten Dinge stehen ab UNBEWUSSTE SPRACHVERÄNDERUNGEN und damit am Schluss.
Vielleicht sollten sich die Menschen, die diese Verunstaltung unserer Sprache nicht weiter akzeptieren, auf einen Codex und Link einigen, der beispielsweise am Anfang eines Textes oder Vortrages steht und damit ankündigt, dass der Autor oder die Autorin in dem Beitrag keine Rücksicht auf das Gendern aus benannten Gründen nimmt. Dieser könnte beispielweise "Respicio omnes homo" kurz ROH. – "ich respektiere alle Menschen" sein.
Die Grammatik der Weltverbesserung
Mit der Durchsetzung der Gendersprache wird ein zentraler Teil der deutschen Grammatik demontiert. Dabei entsteht ein gesinnungspolitisches Schaufensterdeutsch. Dessen Befürworter berufen sich auf den Sprachwandel. Warum das Unfug ist.
Die Anhänger des Genderns schreiben der Sprache – und insbesondere der Grammatik – eine beträchtliche Macht zu. In vielen Schriften, die für das Gendern werben, wird die Überzeugung formuliert, dass die Sprache das Denken und dadurch die Gesellschaft präge, weshalb für deren Verbesserung logischerweise die Sprache verändert werden müsse. Diese These von der Macht der Sprache hat gerade in Deutschland eine lange Tradition, die bis in die Romantik des frühen 19. Jahrhunderts zurückreicht.
Dass sie in dieser pauschalen Form fragwürdig ist, liegt auf der Hand: Würde die Sprache wirklich das Denken determinieren, könnte gar keine Sprachkritik entstehen. Und hätte speziell das Genus eine entscheidende mentale und dadurch gesellschaftliche Wirkung, müsste beispielsweise in der Türkei die Geschlechtergerechtigkeit besonders groß sein. Da das Türkische kein Genus hat, herrscht hier die perfekte grammatische Gleichbehandlung.
Außerdem stellt sich die Frage, wie es möglich war, dass die Frauenemanzipation lange vor der sprachlichen Geschlechtergerechtigkeit in Gang kam. Als das Fräulein in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts aus der Sprache zu verschwinden begann, war das eine Folge der zunehmenden juristischen und gesellschaftlichen Gleichstellung, nicht deren Ursache. Der ministerielle Erlass, der den Ausdruck 1972 aus dem behördlichen Sprachgebrauch verbannte, besiegelte nur eine Entwicklung, die ohne ihn stattgefunden hatte.
Befürworter des Genderns gehen in ihrer Argumentation gleichwohl von der Überzeugung aus, dass sprachliche Formen wie das generische Maskulinum die Wahrnehmung und das Denken in beträchtlichem Maße beeinflussen. Sie berufen sich dabei auf Assoziationstests, die im Zuge sprachwissenschaftlicher Studien durchgeführt wurden. Für diese Tests werden den Probanden Texte mit generischen Maskulina wie auch mit gegenderten Formen vorgelegt. Nach der Lektüre sollen Testfragen und Reaktionsmessungen ermitteln, welches Geschlecht die Probanden den Personen im Text zuordnen. In den Augen der Verfechter des Genderns belegen die Ergebnisse dieser Studien, dass die Verwendung generischer Maskulina im Kopf der Hörer und Leser vornehmlich Bilder männlicher Personen erzeugt, Frauen also tendenziell unsichtbar macht.
Die Beweiskraft dieser psycholinguistischen Studien ist in der Sprachwissenschaft jedoch stark umstritten. Nicht nur die mangelnde Repräsentativität der Probandengruppen wird kritisiert, sondern auch die Konstruktion der Testsätze. Sie stellen maskuline Formen oft in Kontexte, in denen generische Maskulina typischerweise nicht verwendet werden, sodass eine geschlechtsspezifische Interpretation programmiert ist.
Zweifelhaft ist auch, ob Personenbezeichnungen immer „innere Bilder“ von konkreten, geschlechtlich gekennzeichneten Menschen hervorrufen. Unwahrscheinlich ist das vor allem bei generisch gebrauchten Substantiven wie Wähler, Gebührenzahler, Verbraucher, Nachbarn, die Menschen als Träger allgemeiner Tätigkeiten, Funktionen und sozialer Rollen erfassen.
Bei Berufsbezeichnungen wiederum müsste genau unterschieden werden, welchen Einfluss die grammatische Form und welchen die gesellschaftliche Realität ausübt: Wenn mit Müllwerkern und Gerüstbauern vornehmlich Männer assoziiert werden, liegt das wohl nicht am Genus, sondern daran, dass diese Berufe bislang kaum von Frauen ausgeübt werden. Hingegen sorgt die wachsende Zahl weiblicher Polizisten, Piloten oder Soldaten dafür, dass diese Wörter sich von männlich geprägten Stereotypen immer stärker lösen.
Trotzdem haben diese Studien eine beträchtliche politische Bedeutung als Argumentationshilfen erlangt. Befürworter des Genderns berufen sich in der Öffentlichkeit auf sie – und das durchaus mit Erfolg: Juristen leiten mittlerweile unter Bezug auf diese Studien aus dem Grundgesetz eine Verpflichtung des Staates ab, auf geschlechtergerechte Sprache hinzuwirken. (…)
Oft haben diese neuen Formulierungen jedoch nicht dieselbe Bedeutung wie das, was sie ersetzen sollen. Gravierender noch als diese semantischen Verschiebungen sind die stilistischen Auswirkungen: Im Namen der Gleichbehandlung werden Konstruktionen befürwortet, die Sprachkritiker und Linguisten seit den 1950er-Jahren als „Sprache der verwalteten Welt“ identifiziert haben. Es ist ein anonymisierender Stil, der die handelnden Personen hinter abstrakten Prozessen verschwinden lässt. (…)
In kaum einem Ratgeber zum gendersensiblen Sprachgebrauch fehlt die Behauptung, man folge ja nur einem sowieso stattfindenden Sprachwandel. Das soll den Eindruck erwecken, es handele sich um einen ungesteuert ablaufenden Prozess in der Mitte der Gesellschaft.
Solche unbewusst stattfindenden Sprachveränderungen gibt es natürlich, sie sind der Motor der Sprachgeschichte: Das Dativ-e fiel ganz von selbst vom Baume, der Hund hatte irgendwann ausgebollen, und dass die Medizin heutzutage geschluckt und nicht mehr geschlocken wird, hat kein Spracharzt verordnet. Auch die hochdeutsche Lautverschiebung, die ik zu ich und dat zu das machte, wurde nicht im Sprachlabor gezüchtet. Oft ist, wie wir gesehen haben, Sprachökonomie das Motiv, manchmal spielen Einflüsse fremder Sprachen oder prestigeträchtige Moden eine Rolle.
Sprachwandel dieser Art ähnelt der ungeplanten Entstehung eines Trampelpfads: Den wenigen, die als Erste das Gras niedertreten, folgen immer mehr, bis ein Weg gebahnt ist. Davon kann beim Gendern keine Rede sein. Es ist in der Gesellschaft hochumstritten, Umfragen zufolge spricht sich in Deutschland eine Mehrheit der Bevölkerung gegen das Gendern aus und nur wenige Menschen verwenden die antigenerischen Formen in ihrer privaten Kommunikation. Das Gendern ist zusammen mit den Ausdrucksformen politischer Korrektheit vor allem ein gesinnungspolitisches Schaufensterdeutsch für den öffentlichen Gebrauch.
Anders als beim ungesteuerten Sprachwandel geht es bei der Strategie, das generische Maskulinum zu delegitimieren, um einen gezielten Umbau der Grammatik. Hier wandelt sich die Sprache nicht, sondern sie wird gewandelt. Das Instrument für die Umsetzung sind Gender-Leitfäden für den amts- oder firmeneigenen Sprachgebrauch. Teilweise haben sie nur den Charakter von Empfehlungen und „Handreichungen“, denen man allerdings folgen sollte, wenn man dazugehören will.
Inwieweit Arbeitnehmer oder Studenten unter diesen Umständen aus eigenem Antrieb gendern oder weil sie sozialem und moralpolitischem Druck nachgeben, lässt sich von außen nicht beurteilen. Es gibt allerdings auch Verwaltungen und Firmen, deren Mitarbeiter gar keine Wahl haben, weil ihnen das Gendern vorgeschrieben wird. Ähnlich verhält es sich an manchen Hochschulen, wo Studenten schlechtere Noten drohen, wenn sie in ihren Hausarbeiten nicht gendern.
Doch auch wenn das Gendern kein Ergebnis natürlichen Sprachwandels ist – handelt es sich nicht letztlich nur um ein weiteres Beispiel sprachlicher Normierungen, wie sie in der Geschichte des Deutschen immer wieder vorkamen?
Es gibt einen entscheidenden Unterschied: Selbst die strengen Sprachschulmeister des 18. Jahrhunderts wie Johann Christoph Gottsched oder Johann Christoph Adelung versuchten nicht, der Sprachgemeinschaft neu konstruierte Formen aufzudrängen, sondern bewegten sich in den bestehenden grammatischen Bahnen. Sie beschränkten sich darauf, unter verschiedenen Varianten diejenigen zu propagieren, die sie für die richtigen oder besseren hielten.
Sucht man in der Sprachgeschichte nach Ähnlichkeiten zum Genderaktivismus unserer Tage, so kommen zwei Episoden in den Blick, die von vergleichbarem Umbaueifer geprägt waren: Da wären zum einen die Eindeutschungen von Lehnwörtern bei Post, Bahn und in den Verwaltungen zu nennen, die Politiker und Beamte nach Gründung des Deutschen Reiches betrieben – bewehrt mit Verordnungen und Leitfäden, ganz ähnlich wie die Gender-Regulatoren. Allerdings beschränkten sich diese Maßnahmen auf einen kleinen Teil des Wortschatzes und berührten nicht die Grammatik und damit das Sprachsystem. Auf das wiederum zielten die während des Ersten Weltkriegs unternommenen Versuche, ein radikal vereinfachtes Weltdeutsch zu schaffen. Doch das waren Projekte von Einzelgängern, die folgenlos blieben.
Das Gendern hat demgegenüber eine andere Dimension – es handelt sich hier um einen Eingriff in die Struktur der Sprache, wie es ihn in diesem Ausmaß und mit dieser politischen und administrativen Rückendeckung noch nie gegeben hat. Es ist das breit angelegte Vorhaben, einen zentralen Teil der deutschen Grammatik zu demontieren und durch moralpolitisch aufgeladene Signalformen zu ersetzen, die das Sprechen und Schreiben umständlicher machen, das Verstehen erschweren und grammatische Defekte produzieren. Wir sind somit Zeugen eines sprachhistorisch einzigartigen Großversuchs. Wie er ausgehen wird, lässt sich noch nicht absehen. Aber wir werden sagen können: Wir sind dabei gewesen.
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Auszug aus Wolfgang Krischkes Buch „Was heißt hier Deutsch? Kleine Geschichte der deutschen Sprache“. Es ist im Verlag C. H. Beck erschienen und kostet 14,95 Euro
Liebe Kunden(s),
auch an uns gehen die momentanen Preisentwicklungen nicht spurlos vorbei.
Wir haben unsere Preise (seit 2017 gleichbleibend) zum 01.09.2022 angepasst:
Abwicklung 66,–
Rearchivierung/Bildsichtung
Werbetechnik 75,–
Desktop Publishing 84,–
PR Abwicklung
Dummybau
Administrative Abwicklung 96,–
Bildretusche
Filmschnitt roh
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Creation
Art Direction
Creation Text
Creative Programmierung
Creativer Filmschnitt
Social Media Redaktionsarbeit
Schulung
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Konzept/Strategie
Fotoshooting
Die zeitliche Abgrenzung erfolgt weiterhin im 1/4-Stunden-Takt.
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